Die ARD-Dokumentation "Milliardenspiel Amateurfußball" sorgt für mächtig Wirbel in der Amateurfußballszene. SCB-Online fasst die wichtigsten Erkenntnisse der Dokumentation zusammen und ordnet die Zahlenwerke in die saarländischen Spielklassen ein:
Wann lief die Befragung? Die Befragung lief von Mitte Oktober 2020 bis Ende Januar 2021.
Wie viele Menschen nahmen an der Befragung teil? 10.134 Amateurfußball mit einem Durchschnittsalter von 28 Jahren nahmen an der Befragung teil. Die Befragten waren größtenteils männlich.
Wie viele der männlichen Amateurspieler zwischen 18 und 39 Jahren haben schon einmal Geld dafür bekommen, Fußball zu spielen? 60,2 %
In welchen Ligen spielten die Akteure? 89,9 % der Spieler in der fünften Liga (Oberliga) und 76,6 % in der sechsten Liga (Saarlandliga). In Liga 7 (Verbandsliga) verdiente jeder zweite (50,9 Prozent). In der achten Liga (Landesliga) kassierten 36,4 % der Spieler Geld, in der achten Liga (Bezirksliga) waren es 18,2 %.
Wie viel Geld wird je Spielklasse bezahlt? In Liga fünf (Oberliga) beträgt der Median der Zahlungen 500 €, in Liga 6 (Saarlandliga) beträgt der Wert 300 €, in Liga 7 (Verbandsliga) 210 € und in Liga 8 (Bezirksliga) 200 €.
Wie hoch sind die Geldsummen im Amateurfußball insgesamt? In dem abgefragten Monat Oktober 2020 wurden in Deutschland demnach rund 100 Millionen Euro an Amateurspieler bezahlt. Auf eine Saison mit zehn Verdienstmonaten gerechnet macht dies eine Milliarde Euro.
Sind Zahlungen an Spieler legal? Laut der Spielordnung des DFB dürfen Amateurfußballer nicht mehr als 250 Euro pro Monat an Auslagenerstattung und/oder Aufwandsentschädigung bekommen. Für höhere Beträge müssen Amateurverträge abgeschlossen werden.
Wie viele Amateurverträge gibt es in diesem Kontext? In der Saison 2020/2021 kamen auf mehr als 700.000 männliche Amateurspieler in Deutschland laut Angaben der 21 Landesverbände des DFB nur rund 8.500 Amateurverträge. Dies lässt den Schluss zu, dass im großen Stil Schwarzgelder gezahlt werden.
Sind die Ergebnisse der Studie belastbar? Wissenschaftler der Ludwig-Maximilians-Universität München und der Technischen Universität Dortmund haben die Vorgehensweise geprüft und bestätigt, dass die Methoden korrekt und nachvollziehbar sind.
Welche anderen Entlohnungen gibt es? 18,2 % der Teilnehmer geben an schon mit Dienstleistungen oder Sachwerten (Wohnung, Auto) bezahlt worden zu sein.
Wie steht der DFB zu dieser Thematik? Ein DFB-Sprecher bezeichnete der ARD gegenüber Zahlungen in den unteren Amateurligen als den „falschen Weg“. Für die 21 Landesverbände unter dem Dach des DFB sei allerdings „eine Kontrolle nicht möglich“. Die internen Regelungen in den Vereinen seien „Sache der insoweit unabhängigen Vereine“. Die Rahmenbedingungen dafür setze der Gesetzgeber.
Welche Folgen haben Schwarzgeldzahlungen? Der Münchner Sportrechtler Thomas Summerer ordnete die Situation in der Dokumentation wie folgt ein: Der ARD sagte er, die Befragung werde „ein kleines Erdbeben auslösen, denn wenn es schwarze Kassen gibt, dann ist das per se schon ein Straftatbestand, nämlich Untreue“. Vereinen, die bei Schwarzgeldzahlungen erwischt würden, drohe „der Entzug der Gemeinnützigkeit“. Und auch ein Spieler, der Schwarzgeld annehme, könne laut Summerer „massive Probleme bekommen“. Er könne „wegen Steuerhinterziehung bis zu fünf Jahre Freiheitsstrafe oder eine Geldstrafe“ erhalten.